Von 10 auf 50 % Solarstrom – jetzt geht es erst richtig los

21.03.2024

Heute und morgen findet an der EPFL in Lausanne zum 22. Mal die Schweizer Photovoltaik-Tagung mit einer Eröffnungsansprache durch Bundesrat Albert Rösti statt. Bereits mehr als 10 Prozent des Schweizer Jahres-Strombedarfs stammt aus Solaranlagen und trägt schon heute wesentlich zur Versorgungssicherheit bei – auch im Winter. Doch es braucht mehr. Im Zentrum der Tagung steht die Frage, wie eine fünfmal höhere Solarstromproduktion innerhalb der nächsten 10 Jahre erreicht werden kann. Die Branche ist bereit, das Stromgesetz schafft die nötigen politischen Rahmenbedingungen.

© © Swissolar/Adriano Koch

Auch dieses Jahr stösst die Schweizer Photovoltaik-Tagung mit einer erneuten Rekordteilnahme von über 1000 Teilnehmenden auf grosses Interesse. Ein vielfältiges Programm deckt verschiedene aktuelle Fragestellungen ab, von den aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen und Marktentwicklungen über den Umgang mit grossen Mengen Solarstrom im Netz bis zu neuen Anwendungsbereichen der Solarenergie. Das Programm wurde dieses Jahr durch mehrere Parallelsessionen deutlich erweitert.

Swissolar-Präsident und Nationalrat Jürg Grossen sagt dazu: «Jetzt geht es erst richtig los – wir werden den jährlichen Zubau noch weiter steigern. Die Solarbranche, ist mit ihrer grossen Erfahrung, über 10'000 Beschäftigten und den neuen Solarlehren bereit dafür, den benötigten, stetigen Ausbau zu garantieren. Mit einem Ja zum Stromgesetz kann die Schweizer Stimmbevölkerung am 9. Juni 2024 die nötigen politischen Rahmenbedingungen beschliessen.» 

Solarenergie als entscheidender Beitrag zur Versorgungssicherheit 

Anlässlich der Photovoltaik-Tagung von 2011 postulierte Swissolar ein Ziel von 10 Prozent Solarstrom bis 2025, was damals als völlig utopisch aufgenommen wurde. Dieses Ziel wird nun bereits 2024 mit einer voraussichtlichen Jahresproduktion von 6.2 Terawattstunden überschritten. Die Produktion im nächsten Winterhalbjahr dürfte bei rund 2 Terawattstunden liegen, was der Hälfte des durchschnittlichen Stromimportbedarfs der vergangenen Jahre entspricht. Photovoltaik trägt somit bereits heute in Kombination mit der Wasserkraft massgeblich zur Versorgungssicherheit im Winter bei. 

Auf dem Weg zu 50 Prozent Solarstrom

Gemäss Stromgesetz soll die jährliche Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien im Jahr 2035 bei 35 Terawattstunden und im Jahr 2050 bei 45 Terawattstunden liegen. Auch wenn bisher keine Teilziele für die einzelnen Technologien festgelegt sind, so ist doch klar, dass Solarstrom den grössten Beitrag leisten muss. 

Aus Sicht von Swissolar wird im Jahr 2050 die Hälfte unseres Stroms aus einheimischen Solaranlagen stammen. Bereits bis 2035 soll die Solarstromproduktion um den Faktor fünf gegenüber heute gesteigert werden. Eine prominent besetzte Podiumsdiskussion unter dem Titel «50% Solarstrom – so schaffen wir es» widmet sich der Frage nach den nötigen Voraussetzungen zur Erreichung dieser Ziele und den zu überwindenden Hürden. Dabei sind Swissolar-Präsident Jürg Grossen, Alpiq-CEO Antje Kanngiesser, VSE-Direktor Michael Frank, der Direktor des EPFL PV-Lab Christophe Ballif, Véronique Athané vom Genfer Stromversorger SIG sowie Frank Rutschmann, Leiter erneuerbare Energien beim BFE. 

Alle Potenziale nutzen

Angesichts der anspruchsvollen Ausbauziele ist klar, dass alle geeigneten Potenziale zu nutzen sind: Dächer und Fassaden stehen wegen ihrer Nähe zum Verbrauch weiterhin im Zentrum. Es braucht aber zwingend auch Anlagen auf Infrastrukturen (auf Lärmschutzwänden, Parkplatzüberdachungen etc.), Agri-Photovoltaik sowie alpine Grossanlagen. Eine eigene Session der Tagung widmet sich der Solarenergienutzung ausserhalb von Gebäuden. Eine weitere Session vertieft die Fragen rund um Solarfassaden, die einen wichtigen Beitrag zur Winterstromversorgung leisten können. 

Quartierstrom als neue Chance

Die letzte Session der Tagung widmet sich dem im Stromgesetz vorgesehenen neuen Instrument der lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG). Sie ermöglicht es, Stromproduktion und -verbrauch auf Quartier- oder Gemeindeebene intelligent aufeinander abzustimmen, wodurch der Bedarf an Netzausbauten minimiert werden kann. Ähnliche Instrumente haben sich in Nachbarländern bereits bewährt und die Solarbranche verspricht sich von dessen Einführung einen Innovationsschub und einen starken Anreiz für grosse Photovoltaikanlagen und die Elektromobilität. 

Weitere Themen der Tagung sind Neuigkeiten aus der Forschung, bei der die Schweiz zur Weltspitze gehört, sowie die Vorstellung aktueller Beispiele zum innovativen und praktischen Einsatz der Photovoltaik. Die Tagung wird ergänzt durch eine Produkteausstellung mit 55 Ständen sowie einer Posterausstellung zu wissenschaftlichen Arbeiten. 

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