Solarenergie und Dachbegrünung

Flachdächer zu begrünen, wird angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der damit verbundenen heisseren Sommer immer wichtiger. Auch Gemeinden fordern zunehmend Gründächer, um für die überbaute Fläche eine bessere Wasserrückhaltung (Wasserretention) zu erzielen. Ein Gründach vermag die Temperatur des Gebäudes zu senken und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu dienen. 

Höhere Stromleistung dank Dachbegrünung 

Während sich ein herkömmliches Flachdach im Sommer schon mal auf 80 °C aufheizen kann, steigt die Temperatur begrünter Dächer kaum über 35 °C. Der Leistungsgrad einer Photovoltaikanlage sinkt mit zunehmender Temperatur. Eine Photovoltaikanlage mit Dachbegrünung ist also effizienter als eine ohne Dachbegrünung.  

© EnergieGrünDach Contec.greenlight, Foto von Contec AG

Solarwärmeanlagen auch auf flachen Gründächern 

Solarwärmeanlagen werden ebenfalls auf begrünten Flachdächern installiert, allein oder kombiniert mit PV-Anlagen. Sie profitieren weniger von der geringeren Temperatur und sind weniger anfällig gegenüber Verschattungen. 

Produktlösungen sind vorhanden 

Hersteller von Solarmodulen wissen um die Synergien von Photovoltaikanlagen auf Gründächern und tragen diesem Umstand vermehrt Rechnung. So steht eine breite Palette an Produkten zur Verfügung, die sich besonders für begrünte Dachflächen eignen. Beispiele dafür sind Auflastsysteme, die das Pflanzensubstrat als Beschwerung nutzen und Drainage und Wasserspeichersysteme bereits beinhalten. Diese Systeme können auch für Solarwärmeanlagen genutzt werden. 

Mut zur Begrünung fördert Biodiversität 

Begrünte Dachanlagen können sich mittels Dachbegrünung zu individuellen Ökosystemen entwickeln.

Sie reduzieren zudem die Hitze und binden Feinstaub. Begrünte Flachdächer können als Terrassen auch eine Erholungszone für Menschen bieten. Intensive Dachbegrünungen erfordern einen etwas höheren Pflegeaufwand als extensive Begrünungen, sie können auf Flächen realisiert werden, die nicht mit Modulen oder Kollektoren belegt sind. Bei intensiver Begrünung muss darauf geachtet werden, dass die angrenzenden Solaranlagen nicht verschattet werden. Ob eine extensive Begrünung mittels Substraten oder eine intensive Begrünung durch Aufbau einer Erdschicht: Für jede Jahreszeit und Wuchshöhe steht eine breite Palette an Gräsern und Sträuchern zur Verfügung. 

Lebensraum Gründach, Blauflügelige Sandschrecke, Dr. Stephan Brenneisen, ZHAW Wädenswil | © Dr. Stephan Brenneisen, ZHAW Wädenswil

Lebensraum Gründach, Blauflügelige Sandschrecke, Dr. Stephan Brenneisen, ZHAW Wädenswil

Installation 

Für die Installation einer Photovoltaikanlage auf einem bestehenden oder noch zu planenden Gründach sollte ein Installationsbetrieb mit Erfahrung im Bereich PV-Gründach zu Rate gezogen werden. Mit der Substrathöhe, der Auswahl der Pflanzen und der Positionierung der Module kann der Bewuchs entscheidend gesteuert werden. Werden Module z. B. so positioniert, dass zwischen den Reihen ein Gang besteht, können Pflanzen in diesem Bereich stärker wachsen, da von beiden Modulflächen Niederschläge auf diesen Bereich abgeleitet werden. In diesem Bereich sollte die Substrathöhe daher sehr gering sein, um nur ein mässiges Pflanzenwachstum zu ermöglichen. 

Eine ausreichend hohe Unterkonstruktion, bei der die Modulunterkante auf mindestens 30 Zentimetern liegen sollte, wirkt einer Verschattung durch Pflanzen entgegen. Allerdings ist die höhere Unterkonstruktion auch mit höheren Anforderungen an die Statik, die vorher abgeklärt werden müssen, sowie mit höheren Anlagenkosten verbunden. Bei den heute häufig umgesetzten flachen, Ost-West-ausgerichteten Installationen können schon geringere Pflanzhöhen ausreichen, um die Module zu verschatten. Dies muss bei der Planung der Anlage berücksichtigt werden.  

Pflege des Gründachs  

Für PV-Gründächer braucht es ein Pflegekonzept. Einzuplanen sind sicherheitshalber ein bis zwei Pflegegänge pro Jahr. Direkt nach der Pflanzung könnte es in den ersten Jahren einen etwas höheren Pflegeaufwand geben, bis die Pflanzung etabliert ist. Der Pflegeaufwand muss bei der Planung der Betriebskosten ausreichend berücksichtigt werden. Auch bei der Pflege des Gründachs müssen die Arbeitssicherheitsbestimmungen der Suva eingehalten werden. 

© EnergieGrünDach Contec.greenlight, Foto von Contec AG
 

Fazit

Begrünte Dachflächen in Kombination mit Solaranlagen helfen mit, das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Solaranlagen reduzieren mit ihrem Solarertrag den CO2-Ausstoss, während das begrünte Dach CO2 bindet. Das Klima wird damit gleich doppelt entlastet. Dank der Fördergelder von Bund und Kantonen erhalten Bauherren aktuell einen Grossteil ihrer Auslagen rückerstattet. Das freut Umwelt und Portemonnaie! 

Mit dem Ratgeber «Dachbegrünung und Solaranlagen» finden Planer, Ausführende und Bauherrschaften eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte rund um Planung und Installation von Solaranlagen auf begrünten Dächern. Gespickt mit zahlreichen Verlinkungen zu Normen und Merkblättern, beantwortet das Dokument die drängendsten Fragen zum Thema. Der Ratgeber entstand in Kooperation mit den Verbänden Gebäudehülle Schweiz, Holzbau Schweiz, JardinSuisse, Schweizerische Fachvereinigung Gebäudebegrünung, suissetec und Swissolar. Den beteiligten Branchenorganisationen ist es ein grosses Anliegen, Planern und Installateuren die Chancen aus der Kombination von Solarenergie und Dachbegrünung aufzuzeigen.  

Den Ratgeber erhalten Sie hier:  

Swissolar hat in Zusammenarbeit mit Experten zwei Veranstaltungen für den Erfahrungsaustausch zum Thema «Photovoltaik Dachdichtigkeit und Gründach» durchgeführt.
Unter folgenden Links finden Sie die gezeigten Präsentationen dieser Veranstaltungen:

Für den sachgemässen Unterhalt eines Gründachs sind einige Grundkenntnisse nötig und die Kontrolle und Pflege ist unverzichtbar. Sind diese nicht vorhanden, können Begrünungen innerhalb weniger Jahre völlig entgleiten, stehen im Konflikt mit der solaren Energienutzung, oder richten an der Bausubstanz erhebliche Schäden an.

 

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