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Lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage noch? – Neue Chancen für die Solarbranche
23.04.2025
Die Solarenergie in der Schweiz gibt zu reden: Das neue Energiegesetz und schnelle Verordnungsänderungen führen zu kritischen Medienbeiträgen. Das sorgt bei vielen für Verunsicherung. Private wie institutionelle Bauherrschaften überlegen sich zweimal, ob sie jetzt in Solaranlagen investieren sollen. Und sogar einige Installationsbetriebe fragen sich: «Lohnt sich das überhaupt?»

Bisher war die Rechnung einfach: Wie viel Strom produziert die Anlage, wie viel spart man und wie viel bekommt man für den Strom, den man einspeist. Doch diese Gleichung ist heute zu einfach. sie geht nicht mehr für alle auf. Und sie lässt wirtschaftliche Chancen aus.
Warum sich die Berechnung von Wirtschaftlichkeit ändern muss
Die Strompreise ändern sich stetig. Nun ändern sich auch Gesetze und Verordnungen und mit ihnen die Möglichkeiten zum Verbrauch und Verkauf von Solarstrom. Wer heute nur auf die Minimalvergütung schaut, verpasst die wesentlichen Renditeoptionen. Denn diese ist nur eine Versicherung für den Fall, dass der Strom nicht anderweitig verbraucht werden kann und zugleich die Preise am Strommarkt sehr tief liegen.
Die gute Nachricht: Heute gibt es viele neue Wege, um eine PV-Anlage schneller zu amortisieren – vor allem, wenn man den Strom selbst nutzt oder lokal verkauft.
Sechs Wege, Solarstrom wirtschaftlicher zu machen
1. Strom selbst brauchen, Eigenverbrauch erhöhen
Am besten nutzt man den Strom dann, wenn die Sonne scheint. Zum Beispiel das E-Auto oder den Batteriespeicher am Mittag laden statt am Abend. Mit einem Energiemanagement-System kann man den Verbrauch gezielt steuern.
2. ZEV – Zusammenschluss zum Eigenverbrauch
Der Strom wird im selben Haus oder auf dem Grundstück gemeinsam genutzt. Wer produziert, profitiert von höheren Erträgen, wer konsumiert, von tieferen Kosten – weil keine Netzkosten anfallen.
3. vZEV – Zusammenschluss über mehrere Häuser (seit 2025)
Wie beim ZEV, aber über mehrere Gebäude hinweg – solange sie im gleichen Netzabschnitt liegen.
4. LEG – Lokale Elektrizitätsgemeinschaften (ab 2026)
Der Strom wird im Quartier oder in der Gemeinde verteilt. So können bis zu 40 Prozent der Netzkosten eingespart werden.
5. Strom am Markt verkaufen
Zum Beispiel an den Netzbetreiber, über Direktvermarktung oder den Stromhandel.
6. Einspeisung beim lokalen Verteilnetzbetreiber
Der lokale Verteilnetzbetreiber ist verpflichtet, den Solarstrom abzukaufen. Die Minimalvergütung ist gesetzlich geregelt und bildet quasi eine Versicherung für den nicht lokal verbrauchbaren Strom. Aber meist zahlen die Netzbetreiber höhere Vergütungen, entweder freiwillig oder weil der Marktpreis höher liegt.
Was Installateure heute tun können
Installationsbetriebe und Planungsbüros spielen bei all dem eine wichtige Rolle. Wer heute nur Module aufs Dach montiert, lässt viele Chancen liegen. Mit einem Batteriespeicher, einem Energiemanagement und etwas Planung kann der Eigenverbrauch stark erhöht werden. Und wer sich mit ZEV, vZEV oder LEG auskennt, kann seinen Kundinnen und Kunden ganz neue finanzielle Möglichkeiten eröffnen. Schon im Erstgespräch sollte klar sein: Die Abnahmevergütung ist nicht das Ziel – sondern nur Plan B. Richtig wirtschaftlich wird es durch smarte Nutzung, clevere Technik und gute Planung.
Warum intelligente Lösungen morgen noch wichtiger werden
Schon bald wird es weitere finanzielle Anreize geben, den Strom bei Überangebot zu speichern und bei grosser Nachfrage zu attraktiven Preisen einzuspeisen. Ein Modell, bei die Abnahmevergütung stündlich der Nachfrage angepasst wird, wird derzeit im Parlament diskutiert und von Swissolar unterstützt. Für Anlagenbetreiber entstehen dadurch kaum Nachteile, aber das Stromnetz wird entlastet – und damit der weitere Ausbau der Photovoltaik beschleunigt. Das heisst: Wer seinen Strom lokal nutzt, mit einem Batteriespeicher puffert und die Einspeisung entsprechend der Nachfrage steuert, wird in naher Zukunft wirtschaftlich zusätzlich profitieren.
Fazit: Mehr als nur Solarmodule
Welche der sechs aufgezeigten Wege sinnvoll sind, hängt vom Installationsort und den Kosten der einzelnen PV-Anlage ab. Hier bieten sich für Installations- und Dienstleistungsbetriebe grosse Chancen. Wer die neuen Möglichkeiten kennt und erklärt, hebt sich ab – und zeigt, dass Solaranlagen heute mehr können als Strom an den Verteilnetzbetreiber liefern. Unsere Branche muss sich anpassen – weg von der einfachen Installation, hin zu intelligenten Lösungen. So steigern wir die Wertigkeit des Solarstroms, sichern einen konstanten Zubau und damit einen stabilen Schweizer Solarmarkt.
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