Übergangsdokument für Planung und Brandschutznachweis von hinterlüfteten Photovoltaik-Fassaden

30.10.2023

Photovoltaik-Fassaden können in Zukunft bis zu 10 % des Schweizer Strombedarfs decken. Die Schweiz gehört sowohl in der Produktion von Modulen als auch in deren Anwendung zu den Ländern mit der grössten PV-Fassaden-Erfahrung. Im Gegensatz zu Dachanlagen bleibt der Zubau an Fassaden derzeit dennoch unter seinen Möglichkeiten. Ein Grund dafür sind fehlende Normen. Swissolar schafft nun Abhilfe mit einem neuen Dokument, das die Planung und den Brandschutznachweis von hinterlüfteten Fassaden vereinfacht und so den Bau von PV-Fassaden erleichtern soll.

© Swissolar / Céline Kuster

Hervorragend bis mittelgut geeignete Fassadenflächen in der Schweiz haben ein Potenzial von rund 17 TWh Jahresproduktion, wovon ca. 40 bis 50 % im Winterhalbjahr anfallen dürfte. PV-Fassaden haben somit das Potenzial, bis zu 10 % des Schweizer Strombedarfs zu decken, ohne unbebaute Flächen zu beanspruchen. 

Auf Dächern ist klar, wie PV-Anlagen in Bezug auf den Brandschutz möglichst sicher gebaut werden können. Hierzu gibt es von Swissolar ein Ende 2022 aktualisiertes Stand-der-Technik-Papier, das Bezug auf das «Brandschutzmerkblatt Solaranlagen» der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) nimmt. Für Fassadenanlagen gibt es diesen Stand der Technik noch nicht, da die Grundlagen für die Erstellung eines solchen Dokuments zuerst anhand von aufwändigen Brandversuchen geprüft und verifiziert werden müssen. 

Mit dem neuen Übergangsdokument «Planung und Brandschutznachweis von hinterlüfteten PV-Fassaden» erhöht Swissolar mit einem schweizweit abgestimmten Vorgehen die Planungssicherheit für Bauherrschaften und Planungsbüros. Gleichzeitig wird damit die Sicherheit in Gebäuden gewahrt.

Erstmals schweizweite Abstimmung für Brandschutznachweis bei PV-Fassaden

Das Dokument wurde von Swissolar in Zusammenarbeit mit der VKF, den Gebäudeversicherungen Bern und Zürich (GVB / GVZ) sowie mit diversen Experten aus den Bereichen Photovoltaik und Brandschutz erarbeitet. Es liefert eine Systemkategorisierung für Gebäude mittlerer Höhe (11 bis 30 Meter) und Hochhäuser (30 bis 100 Meter). Die Kategorisierung zeigt auf, unter welchen Voraussetzungen PV-Fassaden heute ohne objektspezifischen Brandversuch gebaut werden können. Neu kommt in diesen Fällen ein argumentatives Nachweisverfahren zum Zug. Dabei werden Vorgaben zu PV-Modulen, Leitungsführungen, Brandschutzmassnahmen und zu weiteren Themen gemacht, die anhand bisheriger Brandversuche als Erfahrungswerte abgeleitet wurden. 

Zahlreiche Bauherrschaften planen und bauen bereits heute PV-Fassaden und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Sie erhalten mit dem vorliegenden Dokument eine konkret brauchbare Lösung, bis die Grundlagen für ein Stand-der-Technik-Papier erarbeitet sind. Das verbindliche Stand-der-Technik-Papier wird von Swissolar gemeinsam mit PV- und Brandschutz-Experten und im Austausch mit dem VKF erarbeitet. Die Publikation soll im Herbst 2024 erfolgen.

> Zum Übergangsdokument für Planung und Brandschutznachweis von hinterlüfteten PV-Fassaden

 

Über Photovoltaik-Fassaden

Auch Photovoltaikanlagen in oder an Gebäudefassaden können Solarstrom liefern. Im Winter kann mit solchen Anlagen bis zu 30% mehr Strom produziert werden als mit gleich grossen Anlagen auf Flachdächern. Fassadenanlagen werden heute aber erst selten realisiert. Das Fassaden-Potenzial in der Schweiz liegt bei 17 Terawattstunden pro Jahr. Das entspricht einem Viertel des gesamten Photovoltaik-Potenzials des Schweizer Gebäudeparks.

Die grosse Vielfalt an verfügbaren Modul-Arten erlaubt es, auch höchsten Ansprüchen zu genügen. Mögliche Mehrkosten gegenüber anderen Fassadenmaterialien werden in der Regel schon nach wenigen Jahren durch die Stromerträge wieder wettgemacht. Fassaden-Photovoltaikanlagen erhalten zusätzlich zur Einmalvergütung einen Neigungswinkelbonus, dessen Höhe davon abhängt, ob die Anlage angebaut oder integriert ist.

Das Solarstrom-Potenzial von bestehenden Gebäuden kann auf www.sonnenfassade.ch abgefragt werden. 

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